Laurent Binet: HHhH
Unter den prominenten Nazis war er einer der schlimmsten: Reinhard Heydrich (1904-1942) Seine Ermordung durch tschechische Widerstandskämpfer sorgte für weltweites Aufsehen und erzürnte Hitler dermassen, dass er als Vergeltung nicht nur Tausende von Menschen verhaften und viele von ihnen hinrichten, sondern auch zwei Dörfer dem Erdboden gleich machen liess.
Laurent Binet trat 2010 mit seinem Erstlingswerk «HHhH» an die Öffentlichkeit und wurde dafür mit dem Prix Goncourt du premier roman ausgezeichnet. «HHhH» ist die Abkürzung des deutschen Satzes Himmlers Hirn heisst Heidrich. Der Roman erzählt das Leben des Mannes, der im Dritten Reich aufgrund seiner charakterlichen
Härte und aussergewöhnlicher Fähigkeiten zum Organisator des Holocausts aufstieg. Gleichzeitig erzählt er aber auch seine eigene Entstehungsgeschichte, Binets Obsession mit dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere der Person Heydrichs. Man kann durchaus von einem postmodernen Roman reden, denn Binet legt manchmal falsche Fährten und kokettiert mit der
Rolle des unzuverlässigen Erzählers. Gelungen ist ihm auf jeden Fall ein äusserst spannendes und kenntnisreiches Buch. In Kürze (Herbst 2017) soll unter dem Titel «HHhH» oder auch «The Man with the Iron Heart» eine Verfilmung in die Kinos kommen.